Einen zentralen Pfeiler unseres Leitbildes stellt die Leistungsförderung am MSG dar. Darunter verstehen wir, dass Lehrer und Schüler gemeinsam in einem kreativen und leistungsfördernden Lernklima arbeiten und lernen. Dabei soll sich jeder Einzelne mit seinen Stärken und Interessen umfassend entfalten können. Im Rahmen unseres Schulprofils können die Schülerinnen und Schüler zwischen verschiedenen Fächern mit sprachlicher oder naturwissenschaftlich-technischer Schwerpunktsetzung wählen. Durch die Wahl zwischen einem G8- und einem G9-Profil können die Schüler zudem wählen, ob sie den Weg zum Abitur in acht oder in neun Jahren zurücklegen wollen.
Einen besonderen Stellenwert am MSG hat das eigenverantwortliche Lernen, welches wir ab Klasse 5 in verschiedener Weise fördern. Wir unterstützen hierbei auch Schülerinnen und Schüler, welche an schulübergreifenden Wettbewerben teilnehmen und so ihren Interessen nachgehen möchten. Als MINT-freundliche Schule fördern wir naturwissenschaftliche Interessen durch verschiedene Angebote.
Am MSG sollen die Schülerinnen und Schüler von der Unter- bis zur Oberstufe selbstständig und zunehmend eigenverantwortlich lernen und arbeiten. Wir am MSG fördern und unterstützen Eigenverantwortung beim Lernen in verschiedener Weise.
Die Lehrkraft ist krank, nimmt an einer Fortbildung teil oder ist mit einer anderen Klasse unterwegs. Um trotzdem eine sinnvolle Nutzung der Unterrichtszeit zu ermöglichen, haben wir am MSG die so genannte „Lernzeit“ eingeführt.
Zunächst bemühen sich die Stundenplaner beim Ausfall einer Lehrkraft natürlich um den Ersatz durch anderen Fachunterricht. Dieses Vorgehen hat aber seine Grenzen. Denn oft ist es nicht möglich, in der entsprechenden Stunde tatsächlich eine Lehrkraft einzusetzen, die in der betroffenen Klasse Fachunterricht hat. Stundenausfall lässt sich deshalb nicht immer vermeiden.
Oft aber ist auch deswegen kein sinnvoller Ersatzunterricht möglich, weil es sich um eine Lerngruppe handelt, die sich aus Schülerinnen und Schülern mehrerer Klassen zusammensetzt und die daher im Stundenplan nicht beweglich ist. Dann muss eine Vertretungskraft die Aufsicht führen.
Wenn eine solche Situation bereits am Vortag absehbar ist, setzen wir im Vertretungsplan die „Lernzeit“ an. Sie findet unter Aufsicht einer Lehrkraft, die nicht regulär in der Klasse unterrichtet, statt.
Diese Stunde verläuft in absoluter Stille und kann von jedem Schüler und jeder Schülerin selbstständig zum Lernen genutzt werden. So lernt in einer Lernzeit-Stunde der eine Vokabeln, ein anderer bereitet sich auf eine Klassenarbeit vor, andere machen Hausaufgaben und wieder andere lesen einfach ein Buch. Dies bedeutet aber auch, dass sich jeder selbst organisieren und vorplanen muss, um gegebenenfalls Material mit zur Schule zu bringen. Unsere Schülerschaft ist durch die Lernzeit in die Selbstverantwortung gerufen.
Damit es wirklich funktionieren kann, dass 20 bis 30 Kinder und Jugendliche still dasitzen und diszipliniert arbeiten, braucht es aber klare und – bewusst – auch strenge Regeln. Daher gilt:
1. Vor der Arbeitsphase müssen alle benötigten Arbeitsmaterialien bereitgelegt werden.
2. Die Aufsicht sagt Beginn und Ende der Stillarbeitsphase an.
3. Jeder sitzt an seinem Platz und arbeitet still für sich selbst.
4. Während der Arbeitsphase finden keinerlei Austausch und Gespräche statt.
Mit einer gelben Karte verwarnt die Lehrkraft Schülerinnen oder Schüler, die gegen die Regeln verstoßen, mit der roten Karte wird der Schüler des Lernraums in die Auszeit verwiesen.
Unsere Erfahrungen:
Wir Lehrkräfte nehmen immer wieder mit Freude wahr, wie problemlos und diszipliniert sich die Schülerinnen und Schüler auf dieses Konzept einlassen. Immer wieder melden uns die Kinder und Jugendlichen zurück, dass sie diese stillen Zeiten des Lernens gut nutzen können. Auch wünschen sich einige Klassen den Einsatz der gelben und roten Karte als Aufmerksamkeitssignale im alltäglichen Unterrichtsgeschehen. Die Lernzeit wird also fester Bestandteil unseres Schullebens bleiben.
Das Ziel eines Lehrers sollte sein, sich weitgehend überflüssig zu machen. Aller Unterricht zielt darauf, die Schülerinnen und Schüler in die Selbstständigkeit zu entlassen, so dass sie eigenverantwortlich ihren Interessen nachgehen können und sich zu selbstbestimmten Persönlichkeiten entwickeln. Der Weg dorthin ist allerdings keinesfalls einfach und mit viel persönlichem Einsatz verbunden. Gerade in der Kursstufe sind die Unterrichtsinhalte oft sehr komplex und benötigen häufig die Anleitung einer erfahrenen Lehrkraft. Aber auch hier gilt: Nur wenn die Schülerinnen und Schüler selbst für ihren Lernfortschritt Verantwortung übernehmen, stellt sich ein Lernerfolg ein.
Um diese Selbstständigkeit zu fördern, haben wir am MSG in der Kursstufe das eigenständige Lernen fest in den Lehrplan integriert. In den Fächern Mathematik, Deutsch, Physik und Geschichte haben die jeweiligen Fachlehrerinnen und -lehrer Unterrichtsmaterialien und Aufgaben zusammengestellt, welche von den Schülerinnen und Schülern selbstständig bearbeitet und anhand von bereitgestellten Lösungen kontrolliert werden sollen. Hierfür stehen zum einen Freistunden, welche durch Unterrichtsentfall entstehen, als auch die private Zeit jedes Schülers zur Verfügung. Der Zeitraum der Bearbeitung kann also durch jeden Schüler individuell selber festgelegt werden.
Bei Problemen oder Fragen steht natürlich weiterhin die jeweilige Lehrkraft zur Verfügung. Die Materialien und Aufgaben werden aber darüber hinaus nicht im Unterricht besprochen. Da der so erarbeitete Stoff aber in Klausuren geprüft wird, sind die Schülerinnen und Schüler gefordert, diese Aufgaben gewissenhaft zu bearbeiten.
Die Arbeitsblätter finden sich für jeden Kurs in speziellen Ablagefächern im Lernbüro. Zu Beginn jedes Schuljahres zeigt die Lehrkraft den Schülerinne und Schülern seines Kurses, wo die jeweiligen Materialien zu finden sind und vereinbart einen zeitlichen Rahmen für die Bearbeitung.
Damit der Kurslehrer sich jederzeit einen Überblick über den Bearbeitungsfortschritt verschaffen kann, liegt eine Liste bereit, in welcher die Schülerinnen und Schüler vermerken, welches Arbeitsblatt sie wann bearbeitet haben.
Wir erwarten uns von diesem Konzept, dass die Schülerinnen und Schüler merken, wie viel Freude es bereitet, selbstständig für den eigenen Lernfortschritt Verantwortung zu übernehmen. Nicht zuletzt stellt dies eine Schlüsselqualifikation auf dem Weg zu einem Universitätsstudium nach dem Abitur dar.
Unsere Schülerinnen und Schüler haben jederzeit die Möglichkeit, selbständig in der Schülerbibliothek oder dem Lernbüro zu lernen und zu arbeiten.
In unserer Schülerbibliothek sind Bücher aus zahlreichen Gebieten verfügbar, sowohl Lehrwerke zu schulischen Themen als auch Freizeitliteratur. Unsere Schülerinnen und Schüler können hier lesen, verschiedene Wissens- oder Unterhaltungsspiele spielen oder die Computer zu Recherche und Projektarbeit nutzen.
Die Bibliothek ist geöffnet
Die Bibliothek dient ausschließlich als Stillarbeits- und Leseraum. Schülerinnen und Schüler aus höheren Klassen führen Aufsicht und achten unter anderem darauf, dass die Regeln der Schülerbibliothek eingehalten werden: Essen oder Computerspiele sind nicht erlaubt. Unsere Bibliothek soll ein Ort konzentrierten Arbeitens sein!
Wer einen stillen Arbeitsplatz sucht, um Hausaufgaben zu machen oder Klassenarbeiten und Klausuren vorzubereiten, findet einen solchen im Lernbüro (Zimmer 119). Dieses ist ganztägig geöffnet.